Objekte freistellen mit f3.5? Schärfentiefe und der MFT-Sensor der Olympus
„Schärfentiefe wird mit den Kit-Objektiven der MFT-Kameras ein Problem!“
Oft gelesen! Und ja, der Sensor der MFT ist einiges kleiner im Vergleich zum Kleinbild. Mit einer Blende von maximal 3.5 wird da das Freistellen von Objekten zu einer kleinen Herausforderung. Aber nur zu einer kleinen.
Schärfentiefe
Über die Schärfentiefe bestimmt der Fotograf, welche Objekte im Bild scharf abgebildet werden, und welche eher verschwimmen in Unschärfe. Eingestellt wird das hauptsächlich über die Öffnung der Blende. Je größer die Öffnung der Blende ist, um so geringer ist der Bereich, der wirklich scharf abgebildet wird. Auch die Brennweite spielt eine Rolle. Je länger, um so geringer ist dieser Bereich. Aber die Brennweite ist über unsere gewünschte Bildkomposition vorgegeben.
Über Unschärfe und Schärfe im Bild können wir dem Betrachter helfen, seinen Blick auf die wichtigen Dinge im Bild zu konzentrieren. Denn scharf abgebildete Objekte ziehen den Blick auf sich. Ebenso nimmt das Auge helle Teile des Bildes zuerst wahr.
Depth of Field – akzeptable Schärfe
Folgende Dinge spielen eine Rolle bei der Berechnung des Bereiches mit akzeptabler Schärfe in unserem Bild:
- Abstand zum Objekt
- Brennweite unseres Objektivs
- Sensorgröße unserer Kamera
- Öffnung der Blende
Wir können einige der Weite nicht ohne weiteres beeinflussen: Brennweite und Sensorgröße. Die Öffnung der Blende ist limitiert durch das verwendete Objektiv. Was bleibt übrig?
Der Abstand zum Objekt
Richtig! Mehr als Blende 3.5 geht mit der hier vorliegenden Technik nicht. Die Brennweite ist mit den von mir gewollten 17mm auch vorgegeben. Also muss ich über den Abstand zum Objekt arbeiten, um eine bestimmte Schärfentiefe zu erreichen. Dazu schauen wir uns drei Beispielbilder an.
„Bank“ und „Strauch“ haben ähnliche Parameter. Belichtungszeit und ISO interessieren uns für den Vergleich nicht. Die Bank ist vom Objektiv weiter entfernt als der Strauch. Daher ist bei der Bank auch eine höhere Schärfentiefe im Bild vorhanden.
Im Gegensatz dazu haben wir den Bereich der akzeptablen Schärfe beim Strauch etwas verkleinert, weil wir mit der Linse etwas näher am Objekt waren.
Der „Schneemann“ war nur etwa 20cm vor der Linse, deswegen ist hier der Bereich der akzeptablen Schärfe auch besonders gering. Blende 4.5 verkleinert den Bereich weiter. Schon wenige Zentimeter hinter unserem Schneemann fängt die Unschärfe an.
Den Bereich der akzeptablen Schärfe kann man auch berechnen: der DOF-Rechner
Fazit?
Wer gern Schärfentiefe (meist als Unschärfe) als Stilmittel bei seiner Fotografie verwendet – Objekte gern freistellt, kann das auch mit der Olympus tun. Man muss unter Umständen nur etwas mehr nachdenken. Mit einer lichtstärkeren Linse wie der 17mm f1.8 wäre es natürlich wesentlich einfacher – keine Frage!